Die Terrakotta-Köpfe der Johanniskirche als wichtiger Teil des Kulturdenkmals
Die Johanniskirche Dorpat wurde 2005 mit einem großen Festgottesdienst unter Teilnahme der Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland und des Freistaates Estland nach umfangreichen und aufwendigen Wiederherstellungsarbeiten eingeweiht. Die Johanniskirche Dorpat mit ihren reichhaltigen Terrakottaskulpturen zählt zum wertvollsten mittelalterlichen Kulturerbe Estlands. Sie ist ein Unikum im gesamten mittelalterlichen Europa. Und sie ist auch heute mit ihrem herausragenden Turmhelm der Mittelpunkt des Dorpater Stadtbildes.
Die Wiederherstellung der Kirche bis zur Wiedereinweihung im Jahr 2005 hatte rund 15 Jahre gedauert, wobei etwa 90% in den letzten 6 Jahren geleistet wurden. Betreut wird die Johanniskirche von der Stiftung Johanniskirche (Sihtasutus Jaani Kirik). Eigentümer ist die Gemeinde der Johanniskirche vereint mit der ehemaligen Gemeinde der Universitätskirche.
Durch Mitwirkung und Anregungen im Zusammenhang mit der Wiederherstellung des Kirchengebäudes fördert der Verein Baltische Baudenkmäler ganz besonders folgende Bereiche:
- Restaurierung der Terrakottaskulpturen.
- Herstellung von Terrakottaskulpturen für die Außenfassade.
- Herstellung von Gedenktafeln.
- Beschaffung einer Orgel, passend für das Kirchengebäude.
Nils Hollberg hatte schon früh, wahrscheinlich im Jahr 1996, Kontakt zu der lokalen Kunsthistorikerin und Restauratorin Eve Alttoa aufgenommen und mit ihr die Wiederherstellung bzw. Neubildung der Terrakotta-Köpfe an der Außenwand der Kirche besprochen. Frau Alttoas Ehemann Kaur hatte als Kunsthistoriker, Photograph und Publizist Zugriff auf alte Photos, was die Neubildung der Köpfe nach alten Originalen gelegentlich erleichterte. Zur Finanzierung fand Herr Hollberg eine ausgezeichnete Lösung: er warb in Deutschbaltischen Periodika um den Kauf von Patenschaften für die Köpfe. Seine Idee war nicht nur die Sicherung der Finanzierung, sondern das Wecken einer persönlichen Bindung an die Johanniskirche.
Frau Alttoa richtete einen im Jahr 2000 von der Nordelbischen Kirche gekauften Werkstattraum nahe der Kirche ein, wo sie ab dem Jahr 2003 mit der Anfertigung von Kopien der Köpfe begann. Die Arbeit verzögerte sich, weil nur etwa jeder dritte Kopf den Ofenbrand überstand. Schließlich hatte Arbeitsüberlastung den raschen Fortgang der Neuschöpfung behindert, und erst nach Kontaktaufnahme durch Baron Grotthuss im Frühjahr 2019 setzte Frau Alttoa zwei junge Künstler, Isabel und Ales Zahradnikov aus Tallinn (Reval) als Skulpteure ein. Beide sind am dortigen Estnischen Kunstmuseum als Konservatoren tätig und kommen nur an Wochenenden nach Tartu (Dorpat).
Deshalb sei mit der Fertigstellung aller Köpfe erst im Jahr 2020 zu rechnen. Die nicht mehr restaurierbaren 159 Originale wurden konserviert und sind im Kircheninneren an der Nordwand auf einem Brett in 4 m Höhe angeordnet.
Der Verein war zuletzt im Jahr 2017 in Verhandlung mit dem zuständigen Denkmalpfleger wegen einer Beleuchtung der Köpfe. Wegen Einhaltens denkmalschützender Vorschriften wird nicht die kostengünstige Lösung mt einem auf dem Brett befestigten LED-Band beschritten werden können. Weitere Planungen stehen in Aussicht.
Hier bitten wir Sie um Unterstützung dieses Projekts, damit diese Skulpturen als historische Objekte gut sichtbar bleiben.
Eine neue Orgel gäbe der Kirchengemeinde die Möglichkeit mit Konzerten den weiteren Erhalt der Kirche zu sichern. Ein Vereinsmitglied hatte angeboten, mit einer sechsstelligen Summe die öffentliche Förderung anzustoßen. Das scheint gelungen zu sein, denn inzwischen hat eine estnische Stiftung sich gemeinsam mit der Stadt Lüneburg zur Förderung bereit erklärt.
Wenn Sie Interesse an einem Projekt "Eine neue Orgel für Johannis" haben, wenden Sie sich bitte an den Verein oder an dessen Vorsitzenden. (Mail muavg@t-online.de)