Baltische Baudenkmäler e.V.

Fratres der Baltischen Studentenverbindung am Landeswehrdenkmal
Gedenkfeier am 22. Mai 2019 - hundert Jahre nach der Befreiung Rigas

Drei Stelen aus hartem, hellen Stein - das Baltendenkmal in Schliersee

Helle, mit den Namen der Verstorbenen gravierte Stelen erinnern an die Bewohner des Marienstifts - drei polierte Granittafeln ehren die Gefallenen der Baltischen Landeswehr und des Baltenregiments im Kampf gegen den Bolschewismus in Lettland und Estland.

Eigentlich müsste man von zwei Denkmälern sprechen, eines zum Gedenken an die Verstorbenen des Marienstifts in Schliersee und ein weiteres zum Gedenken an Hans Baron Manteuffel, der mit kühnem Einsatz am 22. Mai 1919 Riga von Bolschewiken befreite und dafür sein Leben gab.

Die jährlich am 22. Mai dort von der Deutschbaltischen Landsmannschaft in Bayern veranstaltete Gedenkfeier legte den Schwerpunkt zumeist auf das Geschehen um den 22. Mai 1919 – zweifellos der Höhepunkt im Kampf gegen die Ausbreitung des Bolschewismus in Europa – während das stille Gedenken dem Marienstift und den dort verstorbenen Balten galt. Viele, die hier Schutz und kongeniale Gemeinschaft fanden, hatten die schwere Zeit zwischen den Weltkriegen noch in der baltischen Heimat erlebt, und manche hatten in der Baltischen Landeswehr oder im Baltenregiment das Überleben der neu geschaffenen Republiken Estland und Lettland gesichert. Zu ihrem Gedenken sehen wir drei Stelen von unterschiedlicher Höhe und Umfang aus hellem Hartgestein, graviert mit den Namen derer, die nach Jahren und Jahrzehnten im 1951 von Ralf Graf Lambsdorff gegründeten Stift Ruhe und schließlich ewige Ruhe fanden.

Aber auch außerhalb der offiziellen Gedenkfeier wird das Denkmal besucht, was man an den Wachsspuren verloschener Kerzen auf den Stelen erkennt. Die Reinigung bereitet hier die größte Mühe, aber die Arbeit weckt auch Fragen: Wer stand hier zu wessen Gedenken? – Woher kam sie, er? – War es ein Besuch zur nicht mehr stattfindenden Geburtstagsfeier? Nur eine Frage stellt sich nie – das ist die Frage nach dem doch offensichtlichen Zweck der Instandhaltung.

Jährlich zum 22. Mai wird ein Kranz vor dem Landeswehrdenkmal abgelegt, werden Töpfe mit Blumen auf das halbkreisförmige Mäuerchen gestellt und danach versammeln sich die Teilnehmer des Gedenkens zu Essen und Gespräch in einer nahegelegenen Restauration. In den vergangenen Jahren nahmen auch junge Mitglieder der Baltischen Studentenverbindung Fraternitas Dorpatensis zu München mit großem Interesse am Gedenken teil. Das macht Hoffnung, dass auch in Zukunft das Treffen der Deutschbalten in Schliersee erhalten bleibt, obwohl das Marienstift längst nicht mehr existiert.

In Riga versammeln sich am 31. Dezember neben Letten auch manche Deutschbalten vor dem Landeswehrdenkmal im Waldfriedhof, um mit Dr. Lauris Rasnacs der Befreiung des Landes von bolschewistischer Gefahr zu gedenken. Wenn Sie daran nicht teilnehmen können, so besuchen Sie bei Ihrer Reise in die bayerischen Berge den Ort Schliersee und dessen Friedhof Westenhofen. Das Baltendenkmal liegt direkt neben der Kapelle. Seien Sie dann bitte nicht enttäuscht, das Denkmal weniger ordentlich zu finden, denn der Vorsitzende des Vereins hat nicht mehr die Möglichkeit, regelmäßig für die gebotene Ordnung zu sorgen. Lediglich ein örtlicher Helfer sieht gegen geringes Entgelt ab und an nach.

Eine Spende an den Verein kann diese Hilfe verstetigen und das immer noch ordentliche Erscheinungsbild über das Jahr hinweg sichern.