Baltische Baudenkmäler e.V.

Pastorenhaus Kandau, Fenster im Dachgeschoß

Das Pastorenhaus von Kandau ist Teil der Sammlung "Das baltische Herrenhaus" von Heinrich Pirang

Nahe der von Riga nach Windau/Ventspils führenden Europastrasse E22 liegt das Dorf Kandau/Kandava in Kurland. Einst durch eine kurische Burg geschützt wurde es im 13. Jahrhundert Sitz einer Burg des Livländischen Ordens. Hier windet sich der fischreiche Fluß Abau (lett. Abava) durch ein Urstromtal und war wohl hinreichender Grund für die Anlage des kurischen Dorfes. Es wuchs in den folgenden Jahrhunderten zum ländlichen Zentrum der deutschen Besiedlung heran.

Etwa 40 Meter oberhalb der Abau steht am Rand des Hochufers die im Jahr 1736 in Stein erbaute Kirche, die heute neben Gottesdiensten auch Orgelkonzerte anbietet. Direkt unterhalb der Kirche nach rechts und links im lichten Baumbestand bergab verlaufend erstreckt sich der Friedhof. Dort nach dem Pastorenhaus zu suchen, bleibt vergebliche Mühe, denn dieses liegt rund zwei Kilometer entfernt und ist durch waldiges Gelände von der Straße getrennt. Dort, auf einer großen, grasbewachsenen Freifläche, bietet es vor allem von der Gartenseite her einen imponierenden Anblick. Heinrich Pirang war hingerissen von dem klassizistischen Bau, der Aufnahme in den Band II der Dokumentation „Das Baltische Herrenhaus“ fand.

Nach 1921 wurde das Pastorat enteignet und die nachfolgenden Pastoren hatten keine finanziellen Mittel, Restaurierungen angemessen fortzusetzen. Während der Zeit kommunistischer Herrschaft begann eine verzehrende Nutzung durch die neuen Bewohner, so dass heute erschreckende Mängel zu sehen sind. Im Jahr 2017 wurde jedoch durch eine großzügige Förderung der Pastorin Waltraud Osterlad der Dachstuhl repariert und dem Dach eine regenfeste Haut aus Wellblech gegeben.

Auch daran muss noch verbessert werden, denn der Dachüberstand ist zu klein, Regenrinnen und Fallrohre fehlten im Sommer 2019 noch. Hier sieht der Verein Baltische Baudenkmäler dringenden Handlungsbedarf, um die Sanierung sinnvoll und dauerhaft fortzuführen. Das wird, bei allem Elan der Kirchengemeinde, nicht ohne Einsatz von Fachleuten möglich sein.

Allein die Installation von rund 80 Metern Regenrinne und etwa 35 Metern Regenfallrohr mit Wasserabführung bis zehn Meter vor dem Fundament kann der Verein noch finanziell tragen. Für alle darüber hinaus gehenden Maßnahmen bitten wir dringend um Spenden.