Das Denkmal zu Ehren der Landeswehr auf dem Waldfriedhof zu Riga
Am 22. Mai 1929, 10 Jahre nach der Befreiung Rigas, errichtete der Landeswehrverein auf dem Waldfriedhof von Riga zu Ehren der Gefallenen das Landeswehrdenkmal. Bereits am 9. Juni 1929 von lettischen Nationalisten gesprengt, konnte es ein Jahr später wieder erstellt werden.
Der lettische Innenminister verurteilte das schändliche politische Verbrechen
und die Regierung sagte wenig später 4.900 Lat als Unterstützung für den Wiederaufbau zu. Die sozialdemokratische Partei Lettlands verhinderte (nicht nur) diese versöhnliche Geste, so daß der Landeswehrverein aus eigener Anstrengung das Denkmal wieder errichtete und die Neueinweihung am 22. Mai 1930 stattfinden konnte.
Nach dem Sieg der Roten Armee wurde auch dieses Denkmal wieder gesprengt und die Namen der Gefallenen aus der steinernen Denkmalronde herausgeschlagen.
Erst im Juni des Jahres 2001 fand eine teilweise Wiederherstellung aus Mitteln des VdK statt und der Gedenkstein konnte in einer bewegenden Feierstunde mit einer Ansprache von Pastor Claus von Aderkas im Beisein deutscher und lettischer Militärabordnungen der Öffentlichkeit übergeben werden. Als Sohn eines kurländischen Landeswehrfreiwilligen strebte Dr. Mietens jedoch die völlige Wiederherstellung an, die durch den Architekten (Büro Veccumnieks un Berzini) erfolgte, der bereits 2001 die Reste des riesigen Findlings wieder zusammengefügt hatte. Die lettische Öffentlichkeit stand und steht dem Vorhaben freundlich gegenüber und setzt damit die Tradition der Versöhnung mit Gefallenen fort.
Ein zentrales Problem, das Dr. Mietens lange nicht bewältigen konnte, stellte die originalgetreue Beschriftung der Granitplatten mit den Namen der Gefallenen dar. Weder konnten Skizzen der ausführenden Handwerker des Jahres 1929 gefunden werden, noch konnte man auf detailgetreue Photos des ursprünglichen Denkmals zugreifen. Dies hemmte längere Zeit die weitere Ausführung durch Bildhauer Girts Burvis und Steinmetzmeister Guntis Pandars, die zuletzt mit dem Entwurf von zwei Pultsteinen eine Lösung gefunden hatten.
Im Juli 2012 fand im Rahmen der Domus-Rigensis-Tage die feierliche Einweihung mit Ansprachen der Pastoren Peter Barth, Hamburg und Dr. Guntis Kalme, Riga sowie des Vereinsvorsitzenden Baron Grotthuss statt. Dabei wurde besonders erinnert an gemeinsam ertragenes Leid, aber auch an die dadurch ermöglichte, rund 20 Jahre andauernde Entwicklung Lettlands zur rechtlichen und tatsächlichen Selbständigkeit bis der russische Bolschewismus das Land in die lange andauernde Unfreiheit führte. Freude und Dankbarkeit erfüllt Deutsch-Balten und Letten heute, wieder gemeinsam zu stehen und in die Zukunft blicken zu dürfen.
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