Baltische Baudenkmäler e.V.

Gedenktafeln Johanniskirche

Die Gedenktafeln erinnern an Gefallene, Vermisste oder im Frieden Verstorbene, die der Johanniskirche nahestanden.

Die Gedenktafeln in der Johanniskirche (Jaani Kirik) in Dorpat

Diese Kirche gilt heute als architektonisches Denkmal von unschätzbarem Wert, aber sie entging nach dem nur Ruinen hinterlassenden Brand während der russischen Invasion im Jahr 1944 nur knapp der totalen Zerstörung. Im Jahr 1951 richtete die Stadtregierung Tartu einen Antrag um Erlaubnis zum Totalabriss an die regierenden Sowjets. Doch die betrachteten die Kirche als Bauwerk von außerordentlichem Wert, verboten den Abriss und förderten die Rekonstruktion des Dachs und der Baustabilität.

Die heute sichtbare Restaurierung wurde im Jahr 1991 mit der Verstärkung des Fundaments durch mit Beton gefüllten Stahlröhren begonnen, aber erst danach setzte sich die Idee durch, der Kirche ihre wahre Funktion wiederzugeben. Ein kühnes Vorhaben, denn das Ziegelmauerwerk sollte sichtbar bleiben und den Witterungseinflüssen widerstehen.

Während die Restaurierung zum Ende des Jahres 2000 noch in Gang war, entschloss sich Nils Hollberg, den Verein zur Förderung Baltischer Baudenkmäler mit unterstützenden Maßnahmen einzubringen. Neben der Renovierung der Terrakottaskulpturen sollte den Nachkommen der im Krieg umgekommenen oder vermissten Mitglieder der Kirchengemeinde das Anbringen von Gedenktafeln in der Lübecker Kapelle (Südseite der Kirche) ermöglicht werden. Die von Herrn Hollberg angesprochenen Behörden hatten keine Einwände, lediglich den Wunsch, die Beschriftung der Bronzeplatten in Sandformen zu gießen. Dieser Arbeitsgang ist komplizierter als das Auflöten von Zeichen, aber das Ergebnis ist ein sprechendes Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens.

Dieses Angebot an die Deutschbalten fand ein starkes Echo, aber der freie Wandplatz in der Lübecker Kapelle ist endlich. Deshalb erklärte Herr Hollberg die Aktion im Jahr 2005 für beendet. Aber es kamen im Jahr 2013 doch noch zwei Bronzeplatten hinzu, wovon die eine längst notwendig war: eine dreisprachige Erläuterung (Estnisch / Deutsch / Englisch) der in der Lübecker Kapelle befestigten Bronzetafeln.