Das Pastorenhaus von Trikaten (Trikata)
Das Pastorat Trikaten stand über lange Zeit im Patronat der Livländischen Ritterschaft.
Bereits im Jahr 1281 gründete der Meister des Deutschen Ordens, Conrad von Feuchtwangen, das Pastorat Trikaten und nur wenig später errichtete der Deutsche Orden die Burg Trikaten. Geographisch betrachtet liegt sie, heute als Ruine der im Großen Nordischen Krieg zerstörten Ordensburg, etwa 40 km südlich von Walk (lett. Valka) auf einem schon von den Letten bebauten Burg-Berg.
Die im Jahr 1284 auf dem höchsten Punkt des Endmoränenhügels mit Blick auf den nahen Trikata-See erbaute einschiffige St.-Johannis-Kirche wurde in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach beschädigt, aber immer wieder aufgebaut und als Gotteshaus geweiht. Die letzten größeren Rekonstruktionsarbeiten wurden in den Jahren 1924 und 1938 unter der Leitung der Architekten Aleksandrs Birznieks und Pauls Kampe durchgeführt. In der Kirche sind wertvolle barocke Kunstwerke (18. Jh.) zu besichtigen: die Kanzel und das Relief »Christi Taufe«. Mehrere Epitaphe erinnern an ehedem ansässige Familien; als nicht restaurierungsbedürftig zeigen sich nur zwei der v. Transehe.
Noch vor 1800 errichtete man ein großes zweistöckiges Pastorenhaus mit Krüppelwalmdach. Dieses Haus war seit 1990 unbewohnt und nur begrenzt nutzbar für die Sonntagsschule und für Andachten in der ‚Kapelle‘. Heute steht es unter Denkmalschutz und die Renovierungsmaßnahmen werden in Absprache mit dem in Wolmar/Valmiera residierenden Pastor und der Behörde durchgeführt.
Auf Anregung eines Vereinsmitgliedes und dank des unermüdlichen Einsatzes der Kirchengemeinde wurden bereits 2012 einige Räume im Obergeschoß renoviert, die Dachrinnen erneuert und eine Eingangstür auf der Südseite eingesetzt. Der Verein Baltische Baudenkmäler übernahm die Kosten einer weiteren Eingangstür auf der Westseite. Während einer Besichtigung mit dem Pastor und zwei Vertretern der Kirchengemeinde wurde 2019 die Planung weiterer Maßnahmen vereinbart. Sie dienen der Sicherung des Baus und einer erweiterten Nutzung. Dazu zählen insbesondere der Ausbau eines Raumes im Erdgeschoß als Kapelle, das komplette Einputzen von Fensterlaibungen und der Einbau neuer Fenster bzw. deren Reparatur. In Eigenarbeit führten Gemeindemitglieder den Neuaufbau des Fußbodens der Kapelle durch, aber für fast alle weiteren Arbeiten werden Fachhandwerker benötigt.
Die Bedeutung des Pastorats Trikaten wird durch das Patronat der Livländischen Ritterschaft (bis 1920) unterstrichen. Danach stand der Erhalt in den Händen der Kirchengemeinde und des Landes. Der Verein Baltische Baudenkmäler betrachtet es als historische Verpflichtung, das Pastorenhaus durch Renovierung und Restaurierung möglichst umfänglich nutzbar zu machen und ihm dadurch seine frühere Bedeutung zurück zu geben.
Neben der mit 3.000 € zu knapp bemessenen Finanzierungsgrundlage bereitet das noch fehlende, von der Gemeinde zu erstellende Renovierungskonzept dem Verein Sorgen. Unser Mitglied, Herr Bernd Leibbrandt, koordiniert von Deutschland aus die Abfolge der Restaurierungsmaßnahmen gemeinsam mit dem Landwirt und Bienenzüchter Janis Repsons, der als Mitglied der Kirchengemeinde Trikata guten Kontakt zum zuständigen Pastor Edijs Kalekaurs (Valmiera) hält. Auf sein Betreiben hin wurden noch im Jahr 2019 die Bodenplatten wegen Feuchtigkeitsspuren aus der ‚Kapelle‘ entfernt, der Boden ausgekoffert, mit Splitt und Sand aufgefüllt und die getrockneten Platten wieder aufgelegt. Die größeren Arbeiten, wie z. B. die Beheizung des Erdgeschosses, wo sich auch die ‚Kapelle‘ befindet, müssen bislang wegen Mittelknappheit zurückgestellt werden.
Bitte helfen sie der Gemeinde Trikata durch Ihre Spende (Stichwort „Trikaten“) an den Verein, damit das Pastorenhaus wirklich nutzbar wird und bleiben kann. Das gelang ja auch mit dem Pastorenhaus von Kusal (estn. Kusaluu), in dem nun Konzerte und Tagungen stattfinden.